Bartolomeo Gradenigo, venezianisch Bertuçi Gradonigo (* Januar oder Februar 1263 in Venedig; † 28. Dezember 1342 ebenda), war, folgt man der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, ihr 53. Doge. Er regierte von seiner Wahl am 7. November 1339 bis zu seinem Tod nur wenig mehr als drei Jahre.
Vor seiner Wahl zum Dogen war er mehrfach Podestà von Ragusa und von Capodistria, betätigte sich aber auch innenpolitisch in einer Reihe von Sondergremien und als Berater im engsten Machtzirkel. Seine Wahl erfolgte in enger Absprache mit anderen führenden Familien, darunter den Dandolo.
Seine Vetternwirtschaft und die Ausnutzung des Dogenamts durch seine Familie zu ihren ökonomischen Gunsten führten dazu, dass der Große Rat nach seinem Ableben beschloss, zukünftigen Dogen die Vergabe von Staatsposten an die eigenen Söhne, Brüder oder Neffen zu untersagen, ebenso wie insgesamt Handelsgeschäfte durch die Dogen und deren Frauen, die Dogaresse, in der Folge verboten waren.
Es gelang in seiner Amtszeit zwar, Finanzreformen durchzusetzen und einen Vertrag mit Byzanz abzuschließen, doch führten dortige Auseinandersetzungen, dazu ein Aufstand auf Kreta sowie eine katastrophale Überschwemmung zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Trotz erheblicher Bemühungen – etwa durch den Bau von Weizenspeichern – gelang es ihm nicht, die Lebensmittelversorgung auch für die ärmeren Teile der Bevölkerung sicherzustellen. Daher war er im Volk am Ende verhasst.